Zwischen 30 und 40 Auszubildende lernen jedes Jahr an der Holzspielzeugmacher- und Drechselschule Seiffen. In den vergangenen zehn Jahren wurden insgesamt 107 junge Menschen im Beruf des Holzspielzeugmachers ausgebildet, den man nur im Erzgebirge erlernen kann. Die Lehrlinge kommen mittlerweile aus ganz Deutschland. Das Niveau ist seit Jahren konstant, doch der Wunsch nach mehr Auszubildenden ist definitiv da – die Branche braucht dringend Fachkräfte.

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Marilen Dreier, 18, ist eine der Auszubildenden, die in Seiffen lernen. „Miniaturen aus Holz haben mich schon immer fasziniert“, sagt die junge Frau, die für ihren Traumberuf extra von Celle in Niedersachsen ins Erzgebirge zog. „Vor drei Jahren brachten mir meine Eltern vom Weihnachtsmarkt in Dresden einen winzigen Spanbaum mit. Die Idee, dass dahinter ein Beruf steht, den man erlernen kann, hat mich nicht mehr losgelassen.“ Sie stieß auf Wendt & Kühn und verliebte sich in die Engel und Blumenkinder. Es folgte ein erstes Praktikum und danach die Bewerbung. Als sie schließlich als eine von vier aus über 40 Bewerbern für eine Ausbildung angenommen wurde, war sie überglücklich. 

Auch Julia Heilmann aus der Oberlausitz hat sich nach dem Fachabitur für Gestaltung für eine Ausbildung zur Holzspielzeugmacherin entschieden und absolviert den praktischen Teil ihrer Ausbildung bei der Firma Blank in Grünhainichen. Firmeninhaber Uwe Blank ist voll des Lobes für die Auszubildende: „Uns kommt es vor allem auf Engagement und Vielseitigkeit an. Julia hat blendende Voraussetzungen mitgebracht. Sie ist handwerklich begabt und besitzt ein sehr gutes Gefühl für das kreative Arbeiten mit Holz.“ Julia macht die abwechslungsreiche Ausbildung großen Spaß. „Im Betrieb habe ich schon alle Abteilungen kennengelernt. Gerade bin ich in der Malerei und konnte dort mein ruhiges Händchen beweisen. Besonders gefällt mir die Montage der Pyramiden.“

Kreativarbeit in Verbundausbildung

In der dreijährigen Ausbildung lernen Auszubildende die fundierten Grundlagen für vielseitigstes Arbeiten mit Holz. Das heißt manuelle und maschinelle Holzbearbeitung, Schnitzen, Drechseln bis hin zum Bemalen und Dekorieren. „Wo sonst hat man die Chance, ein Produkt von der Idee über Entwurf und Zeichnung bis hin zur praktischen Umsetzung selbstständig herzustellen? Kreativität und handwerkliche Fähigkeiten sind dafür ebenso gefragt wie technische Kenntnisse – zum Beispiel beim Bau von Vorrichtungen oder bei der Entwicklung von Technologien“, so Reinhard Friedemann, Lehrmeister der Verbundausbildung.

Eine Besonderheit ist, dass der Beruf des Holzspielzeugmachers sowohl im Handwerk als auch im IHK-Bereich mit gleichem Inhalt ausgebildet wird. Die theoretischen und wesentliche praktische Teile der Ausbildung werden als Verbundausbildung durch den Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e.V. durchgeführt. In den Lehrbetrieben bekommen die Auszubildende weitere praktische Erfahrungen.

Ferienkurse zum Kennenlernen

Wer vorher schon einmal schnuppern möchte, kann sich in einem Ferienkurse im Drechseln, Schnitzen oder Bemalen ein Bild von der Vielfalt dieses alten Handwerks machen. Immer in den sächsischen Sommer- und Winterferien finden verschiedene Ferienkurse an der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in Seiffen statt. Die erfahrenen Lehrmeister, leiten in dieser Zeit interessierte Hobbydrechsler, -schnitzer und -maler/innen an und zeigen, wie man aus Holz die schönsten Dinge herstellt. Die Ferienkurse sind für Teilnehmer aller Alters- und Erfahrungsgruppen geeignet.