Sein Unternehmen ist der weltweit einzige Hersteller von Graphen-basierten Ultrakondensatoren. Mit Sitz in Großröhrsdorf gestaltet Hucke heute gemeinsam mit seinem Team an der Zukunft des Energiespeichermarktes mit. Die Rückkehr nach Dresden, zurück zu Familie und alten Freunden, war dabei der andere große Faktor. Eine Erfolgsgeschichte ganz ohne Hindernisse.

Skeleton Technologies

Ein leises, unterfrequentes Summen liegt in der Luft. Neben dem Geräusch der Räder auf dem Asphalt ist nichts zu hören. Die bunt leuchtenden Farben des Autodisplays zeigen ein pulsierendes Batteriesymbol. Bei jedem Tritt auf das Bremspedal wird die Batterieanzeige ein bisschen größer, der Verbrauch sinkt. Elektroautos sind die Zukunft der Automobilindustrie und maßgeblich an der Energiewende in Deutschland beteiligt. An einem wichtigen Teil der Technik ist auch Thomas Hucke, CTO und Managing Director bei Skeleton Technologies, beteiligt. Neben der Verlängerung der Lebensdauer von Batterien von Elektrofahrzeugen kommen Ultrakondensatoren aus Sachsen beispielsweise in Energiespeichern für erneuerbare Energien aus Wind- und Solaranlagen zum Einsatz.

Alles in allem beschäftige ich mich seit fast 20 Jahren mit dem Thema Batterien und Energiespeicher.

Der Ruf der Veränderung

Begonnen hatte alles mit seinem Studium als Verfahrensingenieur an der TU Dresden und in Freiberg. Nach Studienabschluss begann er als Entwicklungsingenieur in Pirna, dann zog es ihn für fünf Jahre in die Schweiz und später für dreieinhalb Jahre nach Frankfurt. Angetrieben hat ihn dabei immer der Wunsch der beruflichen Weiterentwicklung. „Alles in allem beschäftige ich mich seit fast 20 Jahren mit dem Thema Batterien und Energiespeicher im Allgemeinen und mit Graphen und Kohlenstoffen im Speziellen.“ sagt Hucke. „Aber gerade mit einer wachsenden eigenen Familie ist man immer mehr auch auf deren Unterstützung angewiesen. Beides konnte ich mit Skeleton in Dresden realisieren.“

Der Weg zurück

So kam es Anfang 2018 zu ersten Gesprächen mit Skeleton und dessen CEO Taavi Madiberk. „Der Schritt in ein Start-up-Unternehmen will wohl überlegt sein, die Entscheidung fiel mir dann aber relativ leicht, auch weil Skeleton im Markt etabliert ist und zahlreiche namhafte industrielle Partner großes Interesse an den Technologien zeigen.“ Schnell erkannte Thomas Hucke auch viele Vorteile der Start-up-Struktur: Prozesse laufen dynamischer ab, man besitzt mehr Flexibilität und mehr Mitspracherecht als in althergebrachten Konzernstrukturen. „So haben auch jüngere Mitarbeiter die Möglichkeit, sich produktiv einzubringen“, ergänzt Sophie Genschow, die Skeleton Technologies im Bereich Human Ressources unterstützt.

In manchen Belangen ist die Arbeit in einem Start-up sicher auch etwas unkonventionell. „Meinen Arbeitsvertrag habe ich auf der Durchreise von Herrn Madiberk bei McDonalds am Flughafen unterschrieben“, erzählt Hucke mit einem Lächeln auf den Lippen.  Aber genau das schätzt er mittlerweile. Die effektive Arbeit steht immer an erster Stelle, Aufgaben gilt es zu erledigen und man kann sich seine Zeit frei einteilen.

Rückkehr ohne Hindernisse

Entgegen dem Trend verlief die Rückkehr der Familie Hucke ohne Probleme. „Wir hatten uns nur für eine Wohnung in Dresden beworben und diese tatsächlich bekommen. Unsere Kinder waren nach gut 4 Wochen in Kindertageseinrichtungen quasi um die Ecke untergebracht“, erzählt Hucke. Nach den häufigen Ortswechseln entwickelt man eine Art Routine und weiß, was wie zu erledigen ist. So erfolgte der Umzug nach Dresden parallel zum Arbeitsbeginn bei Skeleton Anfang Mai. Herzlich aufgenommen von Familie und alten Freunden genießen die Rückkehrer jetzt die kulturellen Möglichkeiten der Landeshauptstadt oder die Natur der Sächsischen Schweiz. „Die Stadt, auch mit ihrem Umland, hat sich deutlich weiterentwickelt.“ findet Thomas Hucke und holt dann wieder den Bogen zu seinem Arbeitsbereich: „Ein großer Vorteil hier ist die Unterstützung der Landesregierung und der Wirtschaftsförderung. Im Technologiesektor muss sich die Region nicht vor den großen Playern in Deutschland verstecken.“ 

Frau Genschow ergänzt, dass durch das vorhandene Technologiecluster im nahen Umkreis viele Vernetzungen möglich sind. Die Menschen in der Gegend sind aufgeschlossen und fokussiert darauf, gute Arbeit zu leisten und beständige Partnerschaften zu knüpfen. Diese Vorteile sollten noch mehr vermarktet werden, finden beide. Es fehlt ein bisschen das „polierte“ Image der Region. „Es hat leider immer noch ein anderes Gewicht, ob im Lebenslauf ein Jahr in München oder ein Jahr in Dresden auftaucht“, sagt Sophie Genschow. Doch die positive Entwicklung schreitet voran und zieht innovative Start-ups wie Skeleton in die Wachstumsregion.

Ein umkämpfter Markt

Im Technologiebereich sind Fachkräfte begehrt und selten lang auf dem Markt. „Man muss schnell sein und potentielle Fachkräfte bereits währen der Ausbildung begleiten“, erläutert Sophie Genschow. Das Unternehmen greift dabei auf alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen zurück, das heißt neben reichweitenstarken Online-Portalen auch immer mehr auf lokale und regionale Angebote. Und dabei merkt man auch den steigenden Bekanntheitsgrad des Unternehmens. „Wir bekommen immer mehr Anfragen von potentiellen Bewerbern, die uns initiativ ansprechen“, freut sich Frau Genschow. Doch auch zukünftig sieht sie die Gefahr eines voranschreitenden Fachkräftemangels. Denn eine erfolgreiche Entwicklung eines Unternehmens steht und fällt mit seinen Mitarbeitern. Projekte wie die „Wachstumsregion Dresden“ sind dabei ein sehr wichtiger Partner.

Das grüne Batteriesymbol des Autodisplays leuchtet mittlerweile durchgehend. Die volle Energie steht für den Antrieb zur Verfügung. Ein Tritt auf das Gaspedal drückt einen leicht in den Fahrersitz. Man kann den Fortschritt quasi spüren. Ein Fortschritt, für den Thomas Hucke den Weg zurück in seine Heimat gefunden hat. Zurück in die Wachstumsregion Dresden. Zurück in die Zukunft.

Diese Geschichte finden Sie auch auf so-geht-sächsisch.de
Interview: Peter Glumbick
Fotos: Skeleton Technologies GmbH