Die hölzernen Umgebindehäuser der Weber sind genauso typisch für den Landkreis wie die am Straßenrand stehenden Kruzifixe und die bunt bestickten Trachten der hier lebenden Sorben. Diese Volksgruppe, die seit Jahrhunderten in der Region ihr ganz eigenes Brauchtum pflegt und Sprache und Kultur auch über die DDR-Zeit retten konnte, macht das Kunsthandwerk und die jahreszeitlichen Bräuche der Oberlausitz zuweilen richtig exotisch: Das sorbische Osterreiten und die traditionell in Wachsdrucktechnik bemalten Ostereier findet man sonst nirgends in Deutschland.
Die zweisprachige Beschilderung der Ortslagen und Gebäude im sorbischen Siedlungsgebiet macht einen Ausflug in die Oberlausitz fast zur Fernreise – für die hier Lebenden ist Zweisprachigkeit kein moderner Trend, sondern Alltag. In Bautzen befindet sich das einzige zweisprachige sorbisch-deutsche Gymnasium Deutschlands, es gibt sorbische Radio- und Fernsehsender und natürlich ein reiches Kulturprogramm. Selbst wenn man kein Sorbisch spricht, bieten Märchen wie „Krabat“ von Otfried Preußler und ein Besuch der Krabat-Mühle in Schwarzkollm einen einfachen Einstieg in die Sagenwelt dieser Volksgruppe.