Das Nähcafé Lotte

Seit Jahren unterstützen Katharina Pfeifer und Anja Schmidt mit ihrem Nähcafé in Bautzen die Krebsstation der Uni-Klinik Dresden. Sie nähen Spielsachen, Kuscheltiere und Katheterbeutel. Im März erreichte sie der Hilferuf nach Mund- und Nasenmasken. Sie starteten einen Aufruf über ihre Facebook-Seite, der explodierte. „Das Telefon stand 4 Tage lang nicht still, es kamen Anrufe aus Bonn und Stralsund“, so Pfeifer, „ganz Deutschland scheint jetzt Masken zu nähen!“ Hunderte sind seitdem in Bautzen eingetroffen. Sie selbst nähen teilweise bis nachts um 2 Uhr. Unterstützung kam von den Menschen aus der Region: „Wir haben etliche Briefe, Schutzengel, Geschenke und liebe Worte erhalten. Die Restaurants beliefern uns sogar mit kostenlosen Mahlzeiten. Diese Solidarität ist einfach umwerfend! Wir sind einfach nur dankbar, dass wir in dieser schweren Zeit mit unserem Beitrag helfen können!“

„Diese Krise hat uns die Relevanz von digitalen Technologien vorgeführt und wird die Digitalisierung weiter vorantreiben.“

Dr. med. Dilan Sinem Sert, CEO SeDiDoc in Leipzig
Dilan Sinem Sert (SEO SeDiDoc, Leipzig)

SeDiDoc – das Start-up der Medizin

Ärzte brauchen medizinische Einrichtungen und medizinische Einrichtungen brauchen Ärzte. Nur fällt es manchmal schwer, eine Nachtschicht zu besetzen oder die eigenen Kinder tagelang nicht zu Gesicht zu bekommen, weil der Dienstplan zu starr ist. Ein Problem, das Dr. med. Dilan Sinem Sert aus Leipzig erkannt und gemeinsam mit ihrem Team von SeDiDoc gelöst hat. Das junge Start-up bietet einen Marktplatz für Mediziner und medizinische Einrichtungen und ermöglicht so flexible Arbeitsverträge, die genau da zum Einsatz kommen, wo sie gebraucht werden. Auftrag- und Prozessabwicklung übernimmt SeDiDoc.

Goldrichtig in Zeiten von Corona, in denen das Team die Plattform kostenlos zur Verfügung stellt. „Zwar fehlen uns die Einnahmen“, erklärt Sert, „aber wir wollen solange helfen wie nur möglich.“ Fast pausenlos führt das Team unter Anleitung der jungen Ärztin derzeit Neukundengespräche. „Wir bekommen aktuell viel Zuspruch und positive Resonanz. Gleichzeitig hat uns die Krise die Relevanz von digitalen Technologien aufgezeigt. Quasi über Nacht wurden so die Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung des Gesundheitswesens aufgehoben. Diese Chance müssen wir nutzen, um uns aufs nächste Level zu heben.“

 „Unsere Mitarbeiter sind begeistert, zu sehen, mit welcher Wirkung man in kürzester Zeit dem Gemeinwohl dienen kann. Wir alle tragen aktiv dazu bei, die Krise zu bewältigen.“

Dr. Wilhelm Zörgiebel, CEO Biotype GmbH

Herstellung von Test-Kits – Die Biotype GmbH

Im Dresdner Norden werden sonst hochspezialisierte molekularbiologische Kits zum Nachweis von RNA- und DNA-Markern für die Krebsdiagnostik hergestellt. Im Angesicht der Corona-Pandemie hat das Unternehmen unter Leitung von CEO Dr. Wilhelm Zörgiebel entschieden, die Produktion umzustellen. „Die Krebsdiagnostik umfasst deutlich mehr Parameter, als die Diagnostik von Covid-19. Neben komplexen Tests in kleineren Stückzahlen produzieren wir jetzt einfache Tests zu hohen Stückzahlen.“

Biotype
Biotype

Rund 80.000 Röhrchen werden pro Woche hergestellt, nutzbar für ca. 800.000 Tests, das Pensum ist spürbar gestiegen. Für das eigens entwickelte Diagnostiksystem Modaplex wurden in enger Zusammenarbeit mit den Unikliniken in Dresden und Leipzig zusätzliche Spezialtests entwickelt. Die schnelle Umstellung hat für Dr. Zörgiebel neben einigen Neuanstellungen auch Hoffnung gebracht: „Die Krise hat uns gelehrt, flexibler zu sein und neue Wege zu gehen. Dieser Geist des Fortschritts kann uns auch zu anderen neuen Entwicklungen verhelfen!“

„Momentan ist einfach jeder Einzelne gefordert, sich kreativ einzubringen, um die Veränderungen mitzugestalten. Die Krise zeigt uns, dass es sich lohnt, für ein lebenswertes Leben zu kämpfen.“

Ellen Kaetniß, Zentrum für Yoga und Therapie

Yoga, Fit, Gesichtsschilde und Netzteile – Kreative Lösungen sind gefragt

Viele weitere findige Sachsen geben täglich ihr Bestes, um da zu helfen, wo es am nötigsten gebraucht wird. Beispielhaft dafür steht die fit GmbH aus Zittau, die den Freistaat bei der Abfüllung von Desinfektionsmittel für Schulen unterstützt, die Firma Formenbau GF aus Marienberg, die Gesichtsschilde herstellt oder die Firma Puls Vario aus Drebach, die Forscher mit Netzteilen beliefert. Die Hartmann GmbH in Hainichen vertreibt einen innovativen Roboter, der Oberflächen in Kliniken und Arztpraxen mit UV-C-Licht desinfiziert sowie Niedertemperatursterilisatoren, die FFP2-Masken wieder aufbereiten.

Bildnachweis: Istockphoto.com – Onfokus, Nähcafé Lotte, Dr. Dilan Sinem Sert, Biotype – Clemens Hille