„Vielfalt statt Einfalt“ ist daher Credo und Titel des Landesaktionsplans der sächsischen Staatsregierung zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen. Aber warum sollten sich Arbeitgeber:innen gerade um Dinge, die doch im Grunde genommen „privat“ sein könnten, Gedanken machen? LGBTQIA+ sind Teil der Gesellschaft und als solche schon immer da gewesen. Sie selbst haben viele Facetten und gehen damit auch Unternehmenskulturen etwas an. Denn nur, wer in einem offenen Arbeitsumfeld agieren kann, lotet auch wirklich das volle Potenzial aus – und verschwendet es nicht an Mechanismen, um die eigene Identität zu überspielen oder zu verdecken. Wer offen sein darf, kann Werte leben, Synergien bündeln und Meinungen sinnbringend austauschen.
Bunte Arbeitswelt
Diversität stärkt sächsische Unternehmenskultur
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgeschlechtliche, Transgender, Intersexuelle und queere Menschen (LGBTQIA+), Hochbegabte, Zugewanderte, Menschen mit Behinderung – sie alle gehören zur Lebens- und Arbeitsrealität in Sachsen. Das Interesse an diesen Arbeitnehmer:innen wächst – auch bei kleineren Unternehmen – und das zurecht, denn wer ihnen eine Chance gibt, bekommt neben der Arbeitsexpertise vor allem sehr loyale Mitarbeitende.
Die wirtschaftlichen Zahlen sprechen ebenfalls für sich: Die Kaufkraft von LGBTQIA+ wird weltweit auf 3,7 Billionen Dollar geschätzt. Sogenannter Pink Tourism setzt bis zu 200 Milliarden Dollar um. Die Community legt großen Wert auf Repräsentation und ist eine besonders loyale Kundschaft, wenn ein Unternehmen sich klar positioniert.
Vielfalt hat (k)ein Handicap
Genauso wichtig ist die gesellschaftliche Teilhabe durch Arbeit von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung. Menschen mit Behinderungen haben wie alle anderen das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe durch Arbeit. Einschränkungen auf dem Arbeitsmarkt ergeben sich für sie vielfach aus einer nicht behinderungsgerechten Arbeits- und Lebenswelt. Die Allianz Arbeit + Behinderung setzt sich gezielt dafür ein, beispielsweise durch Fördermaßnahmen für einen behindertengerechten Arbeitsplatz.
Grundlegend für eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft ist die Anerkennung der Verschiedenheit der Menschen. Menschen mit Behinderungen verfügen wie alle über spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Kleinere und mittlere Unternehmen, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen wollen, bekommen Unterstützung bei der Inanspruchnahme der vielfältigen Möglichkeiten: Beim Dienstleistungsnetzwerk support gibt es kostenfreie Unterstützung. Finanzielle Unterstützung erhalten Unternehmen auch durch das Arbeitsmarktprogramm "Wir machen das!".
Hochbegabung als Chance und Verantwortung
Auch Hochbegabung spielt in die Diversität von Unternehmen hinein. Auch sie benötigen ein offenes Arbeitsumfeld im Unternehmen und bei den Mitarbeitenden. Hochbegabte brauchen Abwechslung und Herausforderung, Potenzial zum Wachstum und eine gesunde Mischung aus Autonomie und Anerkennung. Da sie ihre Umwelt auch im Beruf teilweise anders wahrnehmen, können sie Informationen, vor allem in komplexen Zusammenhängen, besser aufnehmen, schneller verarbeiten und kritischer hinterfragen. Hochbegabte können beispielsweise gut Nischen besetzen, die sonst gemieden werden. Diese Punkte sind essentiell, um die Innovationskraft von Unternehmen zu steigern.
Weltoffenheit und Diversität sind ein wichtiger Baustein für eine florierende, exportorientierte und mittelständisch geprägte Regionalwirtschaft und zieht potentielle Bewerbende an. Offenheit stellt Unternehmen auf eine breitere Wissensbasis und bietet zahlreiche Chancen für unternehmerischen Erfolg und Lebensqualität, für die Mitarbeitenden und die Unternehmensführung selbst. Unternehmen in Sachsen sollten diese Chancen in Zukunft stärker für sich nutzen.