Frau Lanfermann, wie kam es zur Idee von textil trainer?
Die Textilbranche leidet unter dem Fachkräftemangel. In Sachsen liegt die Nachfrage mehr als 1.000 Stellen über dem Angebot. Dabei gehen wir von 12.000 Angestellten in der Branche in Sachsen insgesamt aus. Wir haben hier also einen klaren Engpass. In der Konsequenz stellen viele Textilbetriebe Seiteneinsteiger ein. In manchen Firmen machen diese 50% der Angestellten aus. Berufsbilder wurden immer mehr zusammengelegt. Früher gab es gesonderte Ausbildungen zur/zum Weber:in oder Stricker:in. Heutzutage ist das alles zum Ausbildungsberuf „Textilmaschinen- und anlagenführer:in“ zusammengefasst. Und auch hier sind die Kohorten an den Berufsschulen klein. Entsprechend geben die Verlage auch kaum neues Lehrmaterial heraus. Die Textilindustrie hat durch die Firmenschließungen nach der Wende leider den Ruf als unsicherer Arbeitgeber. Dabei gibt es hier in diesem Sektor viele interessante Firmen. Textilien finden sich nicht nur in unserer Bekleidung, sondern auch als textile Schneepisten, in der Damenhygiene oder als Seile für Aufzüge. Damit haben sie ganz unterschiedliche Anforderungen: Mal müssen sie feuerfest sein, mal saugfähig, mal große Gewichte tragen. Wir wollen mit dem textil trainer zeigen, wie vielfältig die Branche ist.